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Masachapa: Neubau des Gesundheitszentrums in Masachapa

Das aktuell größte Projekt des Vereins ist der Neubau eines Gesundheitszentrums in der Teilgemeinde Masachapa. Für ca. 13.000 Personen aus 25 Teilgemeinden wird ein knapp 1.000 qm Grundfläche umfassendes Gebäude mit 52 Behandlungs-, Verwaltungs-, Laborräumen und drei Räumen für den stationären Bereich errichtet. Das alte Gesundheitszentrum befand sich bisher in der nahegelegenen Zuckerfabrik und steht vor der Schließung. Der neue Besitzer, die „Agroindustrial SA“, kann und will aus Sicherheitsgründen nicht länger verantworten, dass die externen PatientInnen das Gesundheitszentrum nur über das Betriebsgelände erreichen und verlassen können. Außerdem sprechen der bauliche Zustand des alten Gebäudes und die mangelhafte Infrastruktur für eine Schließung des Zentrums und seine Verlegung an einen anderen Ort. Weitere Gründe für diesen Schritt sind:

  • Die ohnehin zu kleinen Räume für Behandlungen, stationäre Aufnahme und Verwaltung sind in einem sehr schlechten Zustand.
  • Es gibt keine Möglichkeiten für Erweiterungsbauten.
  • Die Stromversorgung aus dem öffentlichen Netz bricht häufig zusammen; Zahnbehandlungen beschränken sich dann auf Extraktionen, Geburten werden bei Taschenlampenlicht durchgeführt usw.
  • Die Versorgung mit fließendem, sauberem Wasser funktioniert nicht mehr und ist nicht reparabel.
  • Es gibt keine überdachten, vor Sonne oder Regen schützenden Wartebereiche für die PatientInnen.
  • Die Belastungen durch die Zuckerfabrik (LKW-Verkehr, Ruß- und Rauchentwicklung durch das Abbrennen der Felder) sind neben der gegebenen Unfallgefahr sowohl für die 60 MitarbeiterInnen wie die PatientInnen nicht zu verantworten.

 

Auf dem Gelände des zweiten, in der Kreisstadt San Rafael del Sur existierenden Gesundheitszentrums gibt es ebenfalls keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr. Außerdem hat San Rafael del Sur nicht den gleichen Einzugsbereich wie das neue Zentrum „Julio Buitrago“.

Die große Gefahr bestand, dass durch die Schließung des Zentrums sämtliches medizinisches Personal abgezogen wird und damit 13.000 Menschen ohne Gesundheitsversorgung wären. Gerade die gute Arbeit des Zentrums Buitrago angesichts der Naturkatastrophen, die bisher erhaltenen Auszeichnungen für besondere Verdienste im Rahmen der Gesundheitsvorsorge für Mütter und Kinder erhöhten die Notwendigkeit, dass sich der Verein in diesem Bereich engagiert. Es war klar, dass von staatlicher Seite nur die Schließung des Zentrums aufgrund der fehlenden Mittel diskutiert wurde. Nachdem sich im Jahre 1999 durch die Naturkatastrophe in unserem Partnergebiet weitere Verzögerungen beim Bau des Hauptgebäudes ergeben hatten, konnten wir endlich Ende letzten Jahres mit der Bauhauptphase beginnen. Dieses ist damit die größte Einzelbaumaßnahme des Vereins.

Das Grundstück wurde von der naheliegenden Zuckerfabrik gespendet. Diese stellte auch die Maschinen und Arbeitskräfte für den notwendigen Bodenaushub und -austausch zur Verfügung. Auch hier zeigten sich die Nachwirkungen der Naturkatastrophe: Da die Zuckerfabrik der einzige Besitzer schwerer Maschinen ist, wurden diese seit Januar für die Reparatur der durch die Naturkatastrophe zerstörten Wege eingesetzt (vgl. Atabal Nr. 38 und 39), um den BewohnerInnen der einzelnen Landgemeinden wieder Transportmöglichkeiten zu eröffnen. Dies bedeutete, dass diese Geräte nur nachts für die notwendigen Arbeiten auf unserer Baustelle zur Verfügung standen. So mussten die notwendigen Bodenarbeiten auf dem Gelände über fast zwei Wochen in Abend- und Nachtschichten realisiert werden, so dass unsere MitarbeiterInnen zum gleichen Zeitpunkt auf der Baustelle anwesend sein mussten.

Dazu unser Koordinator Franz: “Das Warten hat uns zwar graue Haare gekostet, aber es hat sich gelohnt, bis gestern Nacht kamen ca. 1.700 Tonnen Gesteinsmaterial. welches wir zur Nivellierung des Geländes und zur Bodenbefestigung gebraucht haben. Über Tage weg rollten 4 Zwanzigtonner mit „material selecto“ auf die Baustelle. Die LKWs wurden in 2 km Entfernung an einem Steinbruch an der Kreuzung von der gepflasterten Straße nach Montelimar mit der asphaltierten Straße nach San Rafael del Sur mit einer Raupe und einem Schaufelbagger beladen. Eine andere Raupe glättete die aufgeschütteten Gesteinshaufen auf dem Baugelände und eine Riesenwalze mit Vibratortechnik kompaktierte das Erdreich. Ein Wassertankwagen, den wir mit der dieselbetriebenen Motorpumpe mit Wasser aus dem Rio Masachapa betankten, schüttete während der Kommpaktierung permanent Wasser aufs Gelände. Das war ein richtiges Spektakel für die zahlreichen Zuschauer. Da fast alle Maschinen gleichzeitig arbeiten mussten, war das Logistikproblem für Nica- Verhältnisse recht hoch, weil die Maschinen von ihrem Tag- zum Nachteinsatzort geschafft werden mussten. So haben wir uns dann etliche Nächte um die Ohren geschlagen und ich habe mir in einer dieser Nächte ausgemalt, was wäre, wenn wir diese Mithilfe seitens der Zuckerfabrik nicht bekommen hätten. Dazu kein Kommentar, unvorstellbar, diese Unmenge von Material mit Schubkarren da rauf schütten?

Ein anderes Problem ist die Bodenbeschaffenheit. Eine ca. 25 cm starke Erd-Staubschicht musste vollkommen abgetragen werden, da sie zu rein gar nichts taugte. Nach dieser Schicht kam ein nicht zu bebauender Tonboden, der mich auf die Idee brachte, Kunstgegenstände aus Ton in Masachapa herzustellen. Danach kam endlich Gestein, welches zwar immer noch nicht optimal zum Bauen ist, aber wenigstens können wir darauf gründen. Dazu muss aber vorher in die Fundamente ebenfalls herangeschafftes Material eingefüllt, maschinell kommpaktiert und danach eine ca. 20 Zentimeter starke Magerzementschicht hergestellt werden. Darauf können wir die isoliert stehenden Stahlstützen stellen und vergießen.“ Für diese Stahlstützen mussten 150 ca. 3 Meter tiefe Löcher ausgehoben werden und darin die Stützen verankert werden, damit sie direkt auf Fels stehen. Gerade bei diesen Arbeiten engagierten sich auch zwei Brigaden aus Berlin, die von Februar bis April in Masachapa waren. Wer schon einmal miterlebt hat, welcher Aufwand notwendig ist, um die notwendigen Stahlgeflechte per Hand herzustellen, kann sich den Zeitaufwand vorstellen.

Denn auch bei diesem Bau arbeiten wir aus Kostengründen nicht mit Firmen, sondern versuchen mit einheimischen Bauarbeitern und ehrenamtlichen Helfern alle notwendigen Arbeiten selbst zu realisieren. So waren in dieser Phase der Fundamentherstellung ca. 60 Arbeitskräfte gleichzeitig auf der Baustelle, um den bisherigen zeitlichen Verzug aufzuholen und das Projekt pünktlich bis zum Jahresende zu beenden. Als weitere integrierte Bestandteile haben wir eine Solarnotstromversorgung sowie eine biologische Abwasserklärung vorgesehen. Hier sind Dank der Unterstützung von Fachleuten aus Berlin die Arbeiten schon weit vorangeschritten. Wir sind weiterhin auf finanzielle Unterstützung für dieses Projekt angewiesen, damit eine Basisgesundheitsversorgung für die Bevölkerung von Masachapa und angrenzenden Gemeinden aufrecht erhalten werden kann. Gegen Jahresende wird das alte, zu kleine und baufällige Gesundheitszentrum auf dem Gelände der Zuckerfabrik endgültig geschlossen.

 

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Wie in San Rafael del Sur, soll auch in Masachapa eine neue Geburtsstation errichtet werden

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Regelmäßig finden Anti-Cholera-Kampagnen statt

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1996 - auch das neue Zentrum erhält eine Notstromanlage

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