Maßnahmen zur Verbesserung der Lernsituation Das aktuelle Schulprojekt

Der Erwerb von Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe an einer ökonomischen Entwicklung. Und doch ist es gerade dieser Bereich, in dem es noch viel zu verbessern gibt. So ist auch die Bildungssituation in der Region San Rafael del Sur noch immer sehr mangelhaft, und oft lassen Ausstattung der Schulen sowie der Zustand der Schulgebäude sehr zu wünschen übrig. Daher widmet sich die Stäpa in ihrem aktuellen, von der LEZ geförderten Projekt bis Ende des Jahres verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung der Lernsituationen an den Schulen.

 

Ein großes Problem ist, dass Schulen häufig nicht über genügend räumliche Kapazitäten verfügen, d.h. im wahrsten Sinne des Wortes überfüllt sind. Auch in der Grundschule des Ortsteils Villa Progreso in der Gemeinde El Salto ist dies momentan der Fall. Im Rahmen des Projektes wird diese Schule nun um eine Aula erweitert. Der neue Raum wird komplett möbliert, und die Schule wird zusätzlich mit einer Doppelllatrine für die SchülerInnen ausgestattet. Außerdem werden in den bereits bestehenden Räumen fehlende Stühle ersetzt, so dass jedem Schüler und jeder Schülerin ein ordentlicher Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Denn gerade dies ist eines der Hauptprobleme in den Schulen der Region: SchülerInnen müssen oftmals während des Unterrichts stehen, auf der nackten Erde sitzen oder als Alternative täglich mühsam einen eigenen Stuhl von zuhause mitbringen. In diesem Sinne beinhaltet eine weitere Maßnahme des Projektes den Kauf von 600 sog. Pupitres (Stühlen mit Schreibplatte), die an verschiedene Schulen in der ländlichen Region verteilt werden. Dazu kommen noch 15 Bücherregale, denn auch diese sind nicht selbstverständlich. Häufig werden die Schulbücher einfach auf dem Boden gestapelt, wo sie dem Zerfall ausgesetzt sind. Ein weiterer Missstand ist der schlechte Zustand vieler Schulgebäude, und besonders Schäden am Dach können gerade in der Regenzeit verheerende Folgen haben. So wurden für das Projekt schließlich neun Schulen ausgewählt, bei denen dringend erforderliche Dachreparaturen durchgeführt werden.

 

Das gesamte Vorhaben wird wieder von unserer nicaraguanischen Partnerorganisation CEDRU geplant und koordiniert, die das Projekt in Absprache mit dem Schulministerium und dem örtlichen Schulkomitee durchführt. Letzteres setzt sich aus VertreterInnen von Eltern und LehrerInnen zusammen und hat bereits in der Vergangenheit durch viel Eigeninitiative seinen Teil zur Verbesserung der Bildungssituation beigetragen. Die erforderlichen Baumaßnahmen innerhalb des Projektes werden von Handwerkern aus der Region ausgeführt.

 

Dieses Projekt mag wohl angesichts der katastrophalen Situation im Bildungssektor wie der berühmte "Tropfen auf den heißen Stein" erscheinen, ist aber dennoch ein direkter und nachhaltiger Beitrag zur Verbesserung der Lernsituation für einige weitere Kinder und steht in einer Reihe von vielen Maßnahmen im Bildungssektor, die die Stäpa in den letzten 20 Jahren bereits realisiert hat. So wurden bisher insgesamt 28 der 45 Schulen des Landkreises San Rafael del Sur aus Mitteln des Vereins gebaut oder erweitert, und es werden kontinuierlich kleinere Reparaturen in Zusammenarbeit mit dem Schulkomitee durchgeführt.

 

Durch die Summe dieser Maßnahmen konnte bislang erreicht werden, dass sich die Unterrichtssituation sowohl für die SchülerInnen wie auch für die LehrerInnen in der Region San Rafael del Sur erheblich verbessert hat. Dennoch bedarf es natürlich der steten Weiterarbeit, um wirklich allen Kindern der Region den Zugang zu einer guten Ausbildung zu ermöglichen. Und das beste zum Schluss: Da die LEZ noch weitere Gelder zur Projektförderung 2005 zu vergeben hatte, reichte die Stäpa im November mit Erfolg einen Antrag auf Aufstockung des Projektes ein, so dass statt der geplanten 600 nun 1200 Pupitres gekauft werden können.

 

Mareike Kühnel