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Brigadebericht

Nicaragua

Mit einer Brigade 2002 nach Nicaragua fahren - zunächst gab es mehr Vorbehalte als Gründe, die dafür sprachen. Auf dem Land leben für eine kurze Zeit - ich komme vom Dorf und hasse das Landleben. Körperlich arbeiten - weder bin ich besonders kräftig, noch handwerklich geschickt. Unmittelbare Kontakte und Austausch mit den Menschen, die dort leben - mein Spanisch ist auch nach einem Jahr Volkshochschule rudimentär. Anderseits lagen die Gründe dafür auf der Hand. Ich arbeite seit einem Jahr für die Städtepartnerschaft, ich arbeite gern und überzeugt hier. Sich die Projekte anzusehen, die Verhältnisse zu erleben und so besser zu verstehen - das wollte ich auch.

 

Die Arbeit an der Schule in El Manzano ist nicht so schwer, wie ich dachte. Die Familien sind sehr um uns bemüht, mit den Lebensverhältnissen habe ich weniger Schwierigkeiten, als ich annahm. Ich komme ja vom Dorf, ich erwähnte es schon. Der Kontakt entwickelt sich leider nicht so sehr in die Tiefe, da wir nach 1 1/2 Wochen schon wieder abziehen. Mir ist es recht, bekomme ich mehr von den Projekten mit. Die Stimmung - manchmal wird mir flüchtig klar, was ich da tue. Ich stehe mitten in Nicaragua, weit ab von allem, auf einer Baustelle und helfe, eine Schule zu bauen. Eine Ungeheuerlichkeit irgendwie. Aber dieser Moment ist nur ein flüchtiger und bleibt mir merkwürdig äußerlich. Ich bin einfach da, und die Selbstverständlichkeit, dass ich da tue, was ich tue, ist sehr groß. Die Herzlichkeit unserer Familie lässt die Sprachschwierigkeiten zudem nebensächlich erscheinen. Aber mein Vorsatz, nach dieser Reise noch einmal mit Spanisch anzufangen, ist konkreter motiviert als zuvor.

 

Nachdem wir von El Manzano nach Masachapa umgezogen sind, helfen wir zwei Tage beim Bauernmarkt. Es ist ein großes Ereignis, ein Fest eher als ein Verkaufsmarkt. Die einzelnen Dörfer haben sich große Mühe gegeben, Wagen zu schmücken und ich vermag nicht zu sagen, welches der schönste ist, der den Preis bekommen wird. Jeder ist auf seine Art der schönste. Es ist geplant, den Markt in kürzeren Zeitabständen regelmäßig stattfinden zu lassen - dann natürlich mit weniger festlichem Aufwand.

 

Die Projekttouren gefallen mir ausnehmend gut. Mein technischer Unverstand, etwa in Bezug auf die Funktionsweise einer Schnurpumpe oder hinsichtlich der Humusherstellung ist gar nicht das Problem. In der Anschauung fallen mir erst die richtigen Fragen ein, und danach bin ich weniger dumm als zuvor - Wie bekommt man die Rasseregenwürmer denn wieder raus aus dem Zeug, wenn sie ihre Arbeit getan haben? Man lockt sie mit neuem Futter nach links und rechts und in der Mitte bleibt der Humus wurmfrei liegen. Aha.

 

Die kürzlich fertig gestellten Schulen sind sehr schön, großzügig und licht gebaut, für die Kinder. Die Kinder...In La Gallina ist der Kontrast zwischen alter und neuer Schule besonders groß und die Komponente Bildung bekommt angesichts des alten Verschlags und des neuen schönen Gebäudes unmittelbar die Dimension von Menschenwürde, Kinderwürde.

 

Auf unserem Wochenendausflug nach Granada wird Karola krank. Nachdem sie in Masaya schon anbehandelt worden war, bringen wir sie nach Masachapa. Am Bett klebt noch die Coli-Nummer vom letzten Container-Versand, das Zimmer ist hell und freundlich. Eine Tour durch das Krankenhaus, auf der Franz nicht ohne Stolz auf einige bauliche Details hinweist, die ich sicher wieder übersehen hätte, zeigt, dass der Aufwand sich gelohnt hat (vgl. Bericht über die Fertigstellung des „Hospitals“ im Atabal 45)

 

Die Gespräche mit Franz über die Arbeit, aber auch, ihn in Aktion zu erleben, machen mir einmal mehr deutlich, wie vielschichtig die Aufgaben und Probleme sind, mit denen er es zu tun hat. Für die Zeit, die er sich für uns genommen hat, die langen Gespräche und Erklärungen und die vielen Termine, die er für uns organisiert hat, bin ich sehr dankbar. Wer mehr weiß, sieht mehr, und ich denke, ein bisschen mehr als vorher kann ich jetzt sehen. ....und dann war da ja auch noch das Meer...

 

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