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San Rafael del Sur

Lage

San Rafael del Sur ist einer von neun Landkreisen (municipios) des Regierungsbezirks (departamento) Managua in Nicaragua. Das municipio beginnt etwa 46 km westlich der Hauptstadt und erstreckt sich vom 900m hohen Bergland bis hinunter zur Pazifikküste. Etwa in der Mitte liegt das gleichnamige Städtchen San Rafael del Sur, politisches, ökonomisches und kulturelles Zentrum der Region.

 

Im Gebiet unserer Partnergemeinde (375 km²), die etwas größer ist als das ehemalige Westberlin, leben insgesamt ca. 42.000 Einwohner_innen, verteilt auf die Kreisstadt und 59 Dörfer. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 112 Einwohner_innen / km². Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 2,08%, somit im Weltmaßstab relativ hoch.

 

San Rafael del Sur - Stadt

Mehr als 30.000 Menschen, also der überwiegende Teil der Einwohner_innen der Region, leben in den kleineren und größeren Dörfern. Lebendiges Zentrum der Region ist jedoch die Kleinstadt San Rafael del Sur selbst mit fast 12.000 Einwohner_innen.

Hier befinden sich:

  • die Gemeindeverwaltung
  • eine der drei weiterführenden Schulen der Region (secundarias)
  • zahlreiche kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe
  • ein großer Markt
  • ein Supermarkt
  • ein zentraler Platz für Veranstaltungen oder Märkte (Bauernmarkt)
  • ein Internetcafé
  • das Büro des Vereins
  • das Büro von CEDRU (Zentrum für ländliche Entwicklung)

 

Die Stadt San Rafael del Sur liegt an einer durchgängig befestigten Verbindungsstraße zwischen Managua und der Pazifikküste. Tagsüber gibt es einen regelmäßigen Busverkehr zwischen der Hauptstadt und Pochomil, einem beliebten Badeort. Das im Ortskern gelegene, von unserem Verein in den 90er Jahren modernisierte Gesundheitszentrum dient heute anderen, öffentlichen Zwecken. Als Ersatz wurde von der Regierung ein Neubau außerhalb der Stadt realisiert.

 

Masachapa

Zweitgrößtes Siedlungszentrum der Region ist das am Pazifik gelegene Fischerdorf und Ausflugszentrum Masachapa mit etwa 6.000 Einwohner_innen und einem weiteren Gesundheitszentrum für den südlichen Einzugsbereich. Masachapa ist, wie einige andere Küstenorte auch, ein rasch wachsender Ort.

 

Die ländliche Region

Die meisten Dörfer von San Rafael del Sur sind nur über Sandpisten zu erreichen, die sich in der Regenzeit teilweise in unpassierbare Schlammwege verwandeln. Das Bild der Dörfer wird zumeist von einfachen Holzhäusern geprägt, in denen häufig die gesamte Großfamilie auf engstem Raum lebt. Diese Dörfer entstanden um die Jahrhundertwende (19./ 20. Jh.), als viele Kleinbauern von Großgrundbesitzern aus den fruchtbaren Ebenen Managuas vertrieben wurden. Sie tragen vielfach die Namen der Gründerfamilien: Los Rizos, Los Gutiérrez, Los Jara usw..


Zugang zu sauberem Trinkwasser haben die meisten Menschen auf den Dörfern durch entsprechende Projekte des Vereins erhalten. Nicht alle Dörfer haben bislang einen Anschluss an das Stromnetz. Daher orientiert sich das öffentliche Leben vielerorts noch an Sonnenauf- und -untergang, d.h. der Zeit zwischen 6.00 und 18.00 Uhr. In fast jedem Ort gibt es eine Grundschule, die jedoch nicht immer bis zur sechsten Klasse führt. Dann müssen die Schüler_innen weite Fußwege in die Nachbardörfer auf sich nehmen, da auf dem Land in der Regel keine Busse verkehren.

 

Landwirtschaft

Die Bevölkerung lebt überwiegend von der Landwirtschaft. Die meisten Kleinbauernfamilien besitzen nur wenige Hektar Land, auf denen sie auf niedrigem technologischen Niveau Subsistenzwirtschaft betreiben. Anbauschwerpunkte sind Mais, Bohnen und Sorghum (eine Hirseart), nur selten gekoppelt mit Hausviehhaltung. In den Ebenen an der Pazifikküste wird Zuckerrohr angebaut, im Bergland für den privaten Verbrauch vereinzelt auch Kaffee. Durch Projekte von StäPa und CEDRU ist der Anbau diversifiziert worden. Durch die eigene Herstellung von Humus und ökologischen Insektiziden sowie Kleintierzucht konnten viele Familien ihre Einkommen verbessern.

 

Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 29° C. Die Niederschläge betragen im Schnitt 1.100 mm pro Jahr. Die Landwirtschaft ist extrem abhängig vom Verlauf der Regenzeit, die üblicherweise von Mai bis November herrscht. Durch Ausbleiben der Niederschläge oder katastrophenartige Wolkenbrüche werden die Ernten jedoch nicht selten vernichtet. Auch grundsätzlich hat sich das Klima der Region während des vergangenen Jahrhunderts vollkommen verändert, so dass sich die Vegetation von der ursprünglichen Feuchtsavanne zur Trockensavanne wandelte. Dies führte auch zu einem sinkenden Grundwasserspiegel. Aus Flüssen wurden Bäche, die in der Trockenzeit fast kein Wasser mehr führen.

 

Die Böden sind zumeist vulkanischen Ursprungs und durch den früheren Anbau von Baumwolle ausgelaugt. Durch die Abholzung des tropischen Trockenwaldes dieser Region wird der Erosion auf großen Flächen Vorschub geleistet. Dieser Entwicklung wird durch Aufforstungen von Wassereinzugsgebieten, auch im Rahmen von Projekten der StäPa mit CEDRU, entgegengewirkt.

 

Arbeitsmarkt

Wie in ganz Nicaragua ist auch in San Rafael del Sur die Armut mit mehr als 40% der Bevölkerung sehr hoch (weniger als 2 US$ pro Kopf und Tag). Die wenigsten Einwohner_innen haben eine feste Anstellung. Lediglich die Bewohner_innen der Kreisstadt oder der Dörfer, die direkt an der befestigten Straße liegen, können nach Managua pendeln oder einen Arbeitsplatz in den wenigen Fabriken der Region finden.

Zu den größeren Arbeitgebern San Rafael del Surs zählen

  • die einzige Zementfabrik des Landes "CEMEX"
  • die Dachplattenfabrik "PLYCEM" (Nicalit)
  • die Zuckerfabrik "Ingénio Azucarero Montelimar" und
  • die Kalkfabrikation "Cal El Pueblo".
  • das Vier-Sterne-Hotel Barcelo in Montelimar an der Pazifikküste

 

Die Zuckerfabrik beschäftigt aber nur zur Erntezeit eine größere Anzahl von Arbeitskräften als Saisonarbeiter. Neben Hotels wie der Vier-Sterne-Anlage Barceló bieten weitere Hotels, der Fischfang und der Verkauf von Kunsthandwerk an den Pazifikstränden Masachapas, Pochomils und Montelimars im wenig entwickelten Tourismusbereich weitere feste Arbeitsplätze. Viele Menschen, darunter auch Kinder, vor allem aber viele Frauen, verdienen ihren Lebensunterhalt jedoch im so genannten informellen Sektor als Straßenhändler_innen oder mit Gelegenheitsarbeiten. Ihr Alltag ist häufig ein reiner Überlebenskampf, denn es fehlen ihnen die Mittel, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft nachhaltig zu verbessern.

 

Soziale Programme wie Usura Cero (Null Wucher) bieten Frauen in den Städten zinsgünstige Kredite zur Existenzgründung. Das Programm Hambre Cero bietet Kleinbauern Hilfen, ihre Produktion nachhaltig zu verbessern. Hinzu kommen weitere staatliche Programme zur Verbesserung der Lebenssituation der ärmsten Bevölkerungsschichten. Dennoch gehört Nicaragua neben Haiti, Bolivien und Honduras weiterhin zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas. Obwohl dies auch in unserer Partnergemeinde San Rafael del Sur noch offensichtlich ist, hat sich doch die Lebenssituation für viele Menschen bereits verbessert.

 

Galerie

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