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Bitterer Konflikt um die Zuckerfabrik "Ingenio Montelimar"

Über 1.000 Angestellte und bis zu 7.000 Saisonarbeiter befürchten Schließung und Arbeitslosigkeit

Um die Zuckerfabrik Ingenio Montelimar, einige Kilometer nördlich von Masachapa gelegen, ist ein Streit entbrannt, der ihren Fortbestand gefährden kann. Beide Teileigentümer, das Consorcio Naviero Nicaragüense S.A. (Nicaraguanisches Schifffahrtskonsortium, NAVINIC) und die Agroindustrial Montelimar S.A. (Agrarindustrie Montelimar, AMSA) beschuldigen sich gegenseitig, die Fabrik schließen zu wollen. Seit Januar halten die Arbeiter, die um ihre Arbeitsplätze fürchten, die Fabrik besetzt und verlangen weiterhin Aufklärung darüber, ob das gesamte Gelände, wie ein kursierendes Gerücht besagt, zu einem Tourismuskomplex ausgebaut oder weiterhin als Zuckeranbaugebiet genutzt werden soll.

 

Derzeit gehören die Fabrik plus vier der insgesamt zehn dazu gehörenden Fincas (Julio Buitrago, Loma Alegre, El Zapote und Los Jícaros) dem im Tourismus engagierten Unternehmen NAVINIC, nachdem AMSA diese Liegenschaften und die Produktionsstätte der Banco de Exportación (Exportbank, BANEXPO) als Sicherheit für laufende Kredite übereignet hatte und diese sie später an NAVINIC weiterverkaufte. Die Ernten von sechs noch ihr gehörenden Zuckerfincas will AMSA nicht an die Fabrik verkaufen, behauptet NAVINIC, so dass dort wegen der geringeren Auslastung Schließung oder zumindest Entlassungen drohen, wenn man nicht die Zuckerproduktion durch einen neuen Geschäftszweig (Sorghum oder andere Grundnahrungsmittel) ersetzen will und kann.

 

Damit der Probleme nicht genug: AMSA will angeblich nicht mehr seine Einrichtungen in der Fabrik an NAVINIC vermieten, da ein entsprechender Vertrag für die laufende Saison nicht verlängert wurde, und verlangt, dass das Konsortium sie für 866.448 US-Dollar kauft, wenn es sie weiter benutzen möchte. Der aktuelle Marktpreis für die Maschinen liege allerdings lediglich bei 346.800 US-Dollar, behauptet NAVINIC.

 

"Wir werden den Arbeitern erklären, dass wir bereit sind, ihnen alle ihre Auslagen und zustehenden Entschädigungen zu zahlen", erklärte inzwischen der legale Repräsentant von NAVINIC, Pastor Torres. "Darüber hinaus werden wir ihnen neue Verträge als Angestellte von NAVINIC geben." So solle garantiert werden, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben, sei es nun in der Zuckerproduktion oder in einem anderen Geschäftszweig.

 

Ziel von AMSA sei es, ihren ganzen Maschinenpark und die sechs verbliebenen Liegenschaften zu verkaufen. Da NAVINIC die überhöhten Preise von zwölf Millionen Dollar (wobei der Gesamtpreis, reell gerechnet, für alle zehn Fincas plus Fabrik nur 3 Millionen betrage) nicht akzeptierte, habe AMSA unter den Arbeitern das Gerücht gestreut, dass NAVINIC nicht in der Zuckerfabrikation arbeiten wolle, während in Wahrheit das Gegenteil der Fall sei.

 

Im Laufe des Streits habe AMSA die Arbeiter angeregt, die Fabrik zu besetzen. Dadurch betreibe AMSA derzeit in Realität auch die Fabrik, ohne NAVINIC über die dabei gemachten Gewinne zu unterrichten. Mitte Februar entließ NAVINIC 170 Angestellte, die jedoch nach einer Intervention des Arbeitsministeriums wieder aufgenommen werden mussten. Diese Aktion ihres Miteigentümers nahm AMSA als Beweis dafür, dass NAVINIC der eigentliche Unruhestifter und Fabrikschließer sei. Eine Abordnung der Arbeiter(innen) protestierte am 7. März vor dem Stammhaus der BANEXPO in Managua mit der Forderung, die Bank als langjähriger Finanzier der Zuckerfabrik solle nun als Vermittlerin zwischen den beiden Eigentümern fungieren.

 

"Wir wollen nur, dass sie uns die Sicherheit unserer Arbeitsplätze garantieren und die Ernte nicht länger verzögern", erklärte der leitende Angestellte Maynor Beekford. "Wir haben die Zafra begonnen, aber wegen der ungeklärten Lage verbietet die Nationale Zuckerkommission den Verkauf des Zuckers und schüchtert die Händler mit der Drohung von Beschlagnahmungen ein. Wenn sie so weitermachen, werden wir den Zucker an der Straßenecke verkaufen müssen." Klar wurde inzwischen auch, dass NAVINIC im Gebiet von Loma Alegre ein touristisches Zentrum errichten möchte. "Wir werden die Arbeiter entlassen und unter dem Namen unserer Firma neu einstellen", erklärte Pastor Torres.

 

Geplant war für dieses Jahr eine Zuckerproduktion von 480.000 Quintales, für die 240.000 Tonnen Zuckerrohr hätten geerntet werden müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, hätte man die Arbeit Anfang Januar beginnen müssen, damit die geplanten 117 Produktionstage vor Beginn der Regenzeit geleistet werden können. Die Zukunft bleibt ungewiss.

 

(Quellen: La Prensa und El Nuevo Diario, Managua)

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